Zahnfleischrückgang: Fünf Dinge, die Sie wissen sollten
 
                    Wenn sich das Zahnfleisch langsam zurückzieht, liegt das häufig an mechanischen Belastungen. Dazu zählen zu festes Zähneputzen, Zähneknirschen, Zahnschmuck oder schlecht sitzender Zahnersatz.
Die gute Nachricht: In vielen Fällen lässt sich der Rückgang aufhalten und die Mundgesundheit langfristig erhalten.
In diesem Beitrag erfahren Sie:
- woran Sie Zahnfleischrückgang erkennen
- welche Ursachen häufig sind
- was Sie selbst tun können
- und wann eine zahnärztliche Behandlung sinnvoll ist
1. Was passiert, wenn das Zahnfleisch zurückgeht?
Zahnfleischrückgang bedeutet: Das Zahnfleisch zieht sich vom Zahn zurück – meistens langsam und zunächst unauffällig. Häufig liegt die Ursache hierfür nicht im Gewebe selbst, sondern in äußeren Einflüssen.
Typische mechanische Auslöser sind etwa:
- zu viel Druck beim Putzen oder falsche Bürstentechnik
- Knirschen und Pressen mit den Zähnen
- Reibung durch Zahnersatz oder Piercings
Wenn das Gewebe dadurch überlastet oder verletzt wird, bildet es sich allmählich zurück.
2. Was sind die ersten Warnzeichen von Zahnfleischrückgang?
Zahnfleischrückgang verläuft in der Regel langsam und bleibt deshalb lange unbemerkt. Gerade bei mechanisch bedingtem Schwund (z. B. durch zu viel Putzdruck oder Knirschen) gibt es anfangs oft keine Schmerzen. Trotzdem gibt es Hinweise, auf die Sie achten können.
Typische Anzeichen können sein:
- Die Zähne wirken optisch länger als früher
- Am Zahnhals bildet sich eine kleine Rinne oder Einkerbung
- Zahnhälse reagieren empfindlich auf Hitze, Kälte oder Süßes
- Zahnfleisch sieht unregelmäßig aus, weicht zurück
- Zahnseide bleibt häufiger „hängen“ (durch raue Zahnhälse oder kleine Einkerbungen)
Wichtig: Diese Symptome können auch bei ansonsten gesunden Zähnen auftreten. Eine Kontrolle beim Zahnarzt ist dennoch sinnvoll. Denn je früher wir die Ursache erkennen, desto besser lässt sich der Verlauf stoppen.
 
			„ Zahnfleischrückgang entsteht oft durch äußere Belastungen – etwa zu starkes Putzen oder nächtliches Knirschen. Gerade weil das Zahnfleisch dabei meist gesund aussieht, bleiben Veränderungen lange unbemerkt. Regelmäßige Kontrollen helfen, solche Entwicklungen früh zu erkennen.“
— Dr. Christian Scheytt, Zahnarzt in Ulm
3. Welche Ursachen für zurückgehendes Zahnfleisch sind besonders häufig?
Zahnfleischrückgang kann verschiedene Auslöser haben. Häufig sind es mechanische Faktoren, die über längere Zeit auf das Gewebe einwirken und so den Schwund auslösen. Medizinisch nennen wir das Gingivarezession (nicht entzündlicher Zahnfleischrückgang). Hier die wichtigsten Verursacher:
- Falsche Zahnputztechnik
 Zu starker Druck beim Zähneputzen oder harte Borsten können das Zahnfleisch mechanisch reizen. Besonders an den Übergängen zwischen Zahn und Zahnfleisch entstehen dadurch winzige Verletzungen, die über Jahre hinweg Rückgang begünstigen.
- Zähneknirschen
 Nächtliches Knirschen oder Pressen übt enormen Druck auf einzelne Zähne aus und damit auch auf das umliegende Gewebe. Dieser mechanische Stress kann dazu führen, dass sich das Zahnfleisch an bestimmten Stellen zurückbildet – oft an den Frontzähnen.
- Fehlbelastung durch Zahnersatz oder Zahnfehlstellungen
 Ungleichmäßiger Biss, wackelnde Prothesen oder schlecht sitzende Kronen können Druck auf das Zahnfleisch ausüben – besonders beim Kauen. Auch das kann dazu führen, dass sich das Gewebe langsam zurückentwickelt.
- Anatomische Besonderheiten
 Zu nah sitzende Lippen- oder Wangenbändchen können kontinuierlichen Zug auf das Zahnfleisch ausüben und so über Jahre hinweg einen schleichenden Rückgang verursachen. Diese Bändchen verbinden Lippen und Wangen mit dem Kiefer und können bei ungünstiger Position das Gewebe dauerhaft belasten.
- Kieferorthopädische Behandlungen
 Werden Zähne zu schnell oder zu weit bewegt, kann das bei empfindlichen Patienten zu Zahnfleischverlust führen. Besonders bei dünnem Knochen rund um die Zahnwurzeln besteht dieses Risiko. Gut geplante kieferorthopädische Therapien berücksichtigen diese Faktoren.
- Störende Gewohnheiten und Piercings
 Lippen- oder Zungenpiercings, ständiges Anstoßen mit Gegenständen (z. B. Stiften) oder starkes Lippenpressen können das Gewebe lokal reizen. Auch dadurch kann sich das Zahnfleisch an einzelnen Stellen zurückentwickeln.
- Individuelle Gewebestruktur und Genetik
 In manchen Fällen liegt der Rückgang auch an sehr dünnem oder empfindlichem Zahnfleisch – besonders im Bereich der unteren Frontzähne. Hier reicht schon ein leichter Auslöser, um eine Rückbildung zu verursachen.
Wichtig zu wissen: Zahnfleischrückgang durch mechanische Belastung kann auch bei perfekter Mundhygiene entstehen. Das hat nichts mit „schlechter Pflege“ zu tun. Entscheidend ist, die Ursache zu erkennen und gezielt gegenzusteuern.
4. Was können Sie selbst unternehmen und wann ist Hilfe vom Zahnarzt nötig?
Zahnfleischrückgang durch äußere Einflüsse lässt sich oft gut beeinflussen – vorausgesetzt, man erkennt die Ursache früh. Kleine Änderungen im Alltag können viel bewirken. In anderen Fällen ist eine zahnärztliche Begleitung sinnvoll, um das Gewebe zu schützen oder Folgeschäden zu vermeiden.
Maßnahmen für zu Hause:
- Zähne sanft putzen: Verwenden Sie eine weiche Zahnbürste (manuell oder elektrisch) und arbeiten Sie mit wenig Druck, idealerweise in kreisenden Bewegungen. Wir zeigen Ihnen gern die richtige Technik.
- Zahnpflegeprodukte bewusst wählen: Sensitiv-Zahnpasten oder Bürsten mit Schutzfunktion für freiliegende Zahnhälse schonen das Gewebe zusätzlich.
- Knirschen ernst nehmen: Achten Sie auf typische Anzeichen wie verspannte Kaumuskulatur am Morgen oder ein Knackgeräusch im Kiefer. Auch Kopfschmerzen können Hinweise sein.
- Störende Einflüsse reduzieren: Piercings, harte Zahnstocher oder „Dauergeknautsche“ mit Lippen oder Zunge können das Zahnfleisch dauerhaft belasten. Hier hilft oft schon eine kleine Verhaltensänderung.
- Regelmäßig in die Prophylaxe: So erkennen wir früh, ob sich das Zahnfleisch verändert, und können gemeinsam gegensteuern, bevor Folgeschäden entstehen.
Wann sollten Sie zum Zahnarzt?
- Wenn sich das Zahnfleisch sichtbar zurückbildet
- Wenn einzelne Zahnhälse empfindlich reagieren
- Wenn Sie Knirschprobleme oder ungleichmäßige Belastung vermuten
- Wenn Ihr Zahnersatz Druckstellen am Zahnfleisch verursacht
- Bei störenden Bändchen oder anatomischen Besonderheiten
- Oder ganz einfach: Wenn Sie sich unsicher sind
5. Wie kann sich Zahnfleisch regenerieren?
Zahnfleischrückgang lässt sich nicht vollständig rückgängig machen. Aber in vielen Fällen können wir den Verlauf aufhalten oder gezielt behandeln. Wichtig ist, dass die Ursache bekannt ist und wir die Therapie darauf abstimmen.
Behandlung je nach Auslöser
- Bei falscher Putztechnik: Wir zeigen, wie Sie Ihr Zahnfleisch schützen – ohne auf Gründlichkeit zu verzichten.
- Bei Knirschen: Eine individuell angepasste Schiene entlastet Zähne und Gewebe – meist nachts getragen.
- Bei Störungen durch Zahnersatz: Wir passen Ihren Zahnersatz neu an, sodass die mechanische Belastung verschwindet.
- Bei störenden Bändchen: Kleine chirurgische Korrekturen können ungünstig sitzende Lippen- oder Wangenbändchen lösen.
- Bei fortgeschrittenen Fällen: Je nach Schweregrad (Miller-Klassifikation I-IV) kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz – von einfachen Maßnahmen bis zu Gewebetransplantationen.
Tipp aus der Zahnarztpraxis: Zahnfleischrückgang ist kein kosmetisches Problem, sondern ein funktioneller Hinweis. Wer früh reagiert, kann das Gewebe dauerhaft stabilisieren.
Sie möchten Ihr Zahnfleisch kontrollieren lassen? Bei den Zahnärzten im Wengentor nehmen wir uns Zeit für eine gründliche Untersuchung und Ihre Fragen:
 
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